Grußwort von Staatsminister
Dr. Thomas Goppel

Zum Fünfjährigen Jubiläum des Buchheim Museums

Grußwort des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Thomas Goppel, bei der Feier zum fünfjährigen Jubiläum des Buchheim Museums am 25. Mai 2006 in Bernried.

Fünf Jahre "Museum der Phantasie" - das waren fünf wahrhaft "phantastische" Jahre für Bernried und das Buchheim-Museum. Zu diesem Jubiläum begrüße ich Sie alle - auch im Namen unseres Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber - sehr herzlich.

Anfangs glaubten nicht wenige, dass das "Museum der Phantasie" selbst ein Phantasie-Produkt bleiben würde - als nämlich die Bemühungen um den Standort Maffei-Villa in Feldafing 1997 endgültig gescheitert waren. Aus Phantasie wurde dann aber doch Realität: Aufgrund der gemeinsamen Anstrengungen der Gemeinde Bernried, des Museumsgründers Lothar-Günther Buchheim und des Freistaats konnte der Ministerpräsident am 23. Mai 2001 dieses Museum feierlich eröffnen. Dabei trägt es heute keine Spur von Notlösung! Im Gegenteil: Der neu gefundene Standort - eingebettet in eine idyllische Landschaft direkt am Ufer des Starnberger Sees - ist wie geschaffen für das Museum!

Drei Merkmale kennzeichnen das Buchheim-Museum:

  • eine wunderschöne Landschaft,

  • eine weithin beachtete Architektur von Günther Behnisch

  • und ein hochkarätiger Ausstellungsinhalt - die international gerühmte Sammlung Buchheim.

Das alles macht das Museum so unverwechselbar und attraktiv für breite Besucherschichten. Die Besucherzahlen der letzten fünf Jahre belegen das eindrucksvoll.

Das Buchheim-Museum ist so zu einem glänzenden Schmuckstück in der bayerischen Museumslandschaft geworden. Sie ist mit ihrem Reichtum in ganz Deutschland einzigartig. Wir in Bayern sind stolz auf unsere Kulturgüter und investieren auch weiterhin in unterschiedlichste Projekte - und zwar bayernweit. Wer sich selbst von der musealen Vielfalt überzeugen möchte, dem empfehle ich das druckfrisch vorliegende Museumshandbuch für Bayern. Es führt fast 1.250 Museen und Sammlungen auf - darunter natürlich auch das Museum der Phantasie in Bernried.

Dieses Haus ist in ganz individueller Weise geprägt von der Persönlichkeit des Sammlers, Verlegers, Malers und Schriftstellers Lothar-Günther Buchheim:

  • Was von der Öffentlichkeit vorrangig wahrgenommen wird, ist die Sammlung von Werken des deutschen Expressionismus. Sie ist zweifellos von internationalem Rang! Mit den zahlreichen graphischen Blättern des Expressionismus - Aquarellen, Zeichnungen und Druckgraphiken - besitzt das Haus ein unvergleichliches Potenzial für Wechselausstellungen.

  • Ihre besondere Note erhält die Sammlung Buchheim aber dadurch, dass sie auch Randbereiche oder "Nebenwege" der Kunst erfasst: Art Brut, Volkskunst und anderes mehr.

Indem Sie, verehrter Herr Professor Buchheim, auch solche Bereiche in Ihre passionierte Sammeltätigkeit einbezogen haben, verschieben Sie die Grenzen des Kunstschaffens: Sie öffnen damit den Blick auf zu Unrecht so genannte "primitive Kunst" und auf Kunstformen außereuropäischer Kulturen. Und sie präsentieren die vielfältige Formgebung von alltäglichen Gegenständen. Vergessen wir nicht: Diese Sicht teilt der Sammler Buchheim mit berühmten Vertretern des Expressionismus selbst! Auch sie haben aus der Welt Afrikas und Ozeaniens sowie aus unserer heimischen Volkskunst starke Impulse für ihr eigenes Schaffen bezogen.

Es gibt noch eine weitere Analogie zwischen der Person Buchheim und den expressionistischen Künstlern: Der Expressionismus war kein gefälliger, kein bürgerlicher Stil. Aufgewachsen in Chemnitz und von frühester Jugend an Maler und Zeichner, hat Buchheim den Geist der "Brücke"-Expressionisten und ihre Radikalität in sich aufgesogen. Jahre später hat er sich mit dem Erwerb ihrer Bilder dann gleichsam der Sensation seiner Jugend bemächtigt.

Mit großer Leidenschaft und Expertise haben Sie, sehr geehrter Herr Professor Buchheim, zusammen mit Ihrer Frau über viele Jahrzehnte diese Sammlung zusammengetragen. Sie sprengt die konventionellen Denkschablonen und geographischen Grenzen gleichermaßen. Vor fünf Jahren hat die Sammlung dann im Museum der Phantasie eine würdige Heimat gefunden.
Den Stiftern, Professor Lothar-Günther Buchheim und seiner Frau Diethild, möchte ich an dieser Stelle nochmals meinen herzlichen Dank aussprechen. Aus eigener Kraft vermag der Staat es nicht, solch unschätzbare Werte zu erwerben. Daher sind wir so großzügigen Gönnern und Spendern ganz besonders zu Dank verpflichtet.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir blicken heute auf fünf Jahre aktive und inhaltlich breit gefächerte Museumsarbeit zurück - unter der Führung der engagierten Kuratorin Dr. Segieth und mit der Unterstützung von zahlreichen ehrenamtlichen Kräften. Auch dafür meinen Dank und meine Anerkennung! In eindrucksvoller Weise gelingt es dem Team um Frau Dr. Segieth, alle Besucherschichten auf hohem Niveau zu erfassen und zu fesseln. Die Zwischenbilanz nach fünf Jahren fällt ausgesprochen positiv aus!

Ihnen allen wird es auch künftig nicht an Aufgaben mangeln:

  • Denn es gibt noch ungezählte Objekte im reichen Mikrokosmos Buchheim, die erschlossen werden wollen - darunter eine gewaltige Zahl fotografischer Aufnahmen, in denen der Sammler visuelle Eindrücke seiner Reisen festhielt.

  • Gespannt sind wir auch darauf, wie man hier durch vergleichende Präsentationen die weiträumigen Bezüge des Sammlungsbestands anschaulich präsentieren wird.

  • Die Besucher freuen sich jedenfalls schon darauf, auch in Zukunft neue und überraschende Einsichten in die Kunst zu erhalten. Die bisherigen Sonderausstellungen haben uns schon einen lebhaften Vorgeschmack darauf gegeben.

Sehr geehrter Herr Buchheim, sehr verehrte Frau Buchheim! Angesichts der bisherigen Entwicklung habe ich keinen Zweifel daran, dass die Erfolgsgeschichte dieses Museums auch in den kommenden Jahren ihre Fortsetzung finden wird. Schon heute freue ich mich darauf, zusammen mit Ihnen das 10-jährige Jubiläum in diesem Haus voller Phantasie zu feiern. Abschließend wünsche ich Ihnen beiden viel Gesundheit und Schaffenskraft. Dem Museum wünsche ich zahlreiche Besucher und weiterhin einen so phantastischen Erfolg!


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